Leitsätze vom Jugendhilfeträger KONTEXT
KONTEXT
(PL.: Kontexte; von lat. Contexto dt. „zusammenweben“)
Bedeutet: Zusammenhang, Beziehung zwischen miteinander verbundenen Teilen
„Gegenseitige Annahme und Akzeptanz lassen offene und authentische Begegnungen entstehen, die gemeinsame Auseinandersetzungsprozesse mit Problemen und Schwierigkeiten ermöglichen.
Auf dieser Grundlage können individuelle Hilfeformen entstehen, die akzeptiert und angenommen werden.“
Mit diesem Ansatz wuchs bis heute ein interdisziplinäres Team aus ca. 100 Kolleginnen und Kollegen mit unterschiedlichen pädagogischen und therapeutischen Qualifikationen und Berufserfahrungen.
In der an den Stärken des Einzelnen und am Prozess orientierten Zusammenarbeit konnten sich folgende Leitlinien und – Gedanken etablieren, die in unserer Einrichtung gelebt werden und die Grundhaltungen in unserer Arbeit in allen Hilfeangeboten beschreiben:
Hilfekonzepte passen zur Lebenssituation des jungen Menschen oder der Familie
Bei der Entwicklung oder in den Angeboten liegt unser besonderes Augenmerk auf passgenaue Hilfeformen. Meist kann nur durch Hilfe von außen ein anderer und neuer Schritt, ein Denken aus einer anderen Perspektive angeregt werden. KONTEXT versucht jedem einzelnen die Möglichkeiten zu eröffnen, einen Freiraum, Wege, die noch nicht gegangen wurden, zu betreten und auszuprobieren, um eine Vielfalt von „Schrittvariationen“ kennenzulernen und auszuprobieren, was für ihn selbst, in der jeweiligen Situation und im Umfeld passt. In der prozesshaften Arbeit werden jedem einzelnen Hilfen angeboten, um die eigene Person in ihrem Denken, Handeln und Fühlen und ihre Beziehungen in eine für sie sinnvolle und passende Einheit zusammenzusetzen. Dabei greifen die Hilfekonzepte flexibel und prozesshaft die Veränderungen und Entwicklungen auf und passen sich entsprechend an.
In unserer Arbeit betrachten wir Lebenssituationen von jungen Menschen und Familien ganzheitlich, wertfrei und setzen bei den Ressourcen an. Dies verhindert einen defizitären Blickwinkel und Umgang mit Problemlagen. Es eröffnet neue Wege und Möglichkeiten, die Lösungen aufzeigen. Krisen betrachten wir als schwierige Lebensphasen, die Chancen und Potential in sich bergen, Veränderungsprozesse einzuleiten oder andere Wege einzuschlagen.
Insbesondere in den schwierigen Lebensphasen begegnen wir den jungen Menschen und Familien mit Wertschätzung und fachlicher Kompetenz. Dabei zeichnet uns besonders aus, dass wir im gemeinsamen Arbeitsprozess mit den Klienten und den zuständigen Jugendämtern neue Möglichkeiten und Lösungen suchen und sie durch unsere vielseitigen Ressourcen im ambulanten und stationären Bereich finden und umsetzen können.
Die gemeinsame Reflexion zwischen Helfern und Hilfeempfängern der jeweiligen Lebenssituation sowie der Veränderungs- und Entwicklungsprozesse in den Hilfeverläufen spielen eine bedeutsame und entscheidende Rolle bei den Zielformulierungen der Hilfestellungen. Mit hoher Partizipation der jungen Menschen und der Familienmitglieder motivieren, helfen und unterstützen unsere Kolleginnen und Kollegen die Hilfeempfänger dabei sich Ziele zu setzen, die erreichbar und realistisch sind. Das besondere Augenmerk liegt dabei auf den kleinen Schritten, da diese angenommen werden, sich etablieren und verselbstständigen. Veränderungen sind für Menschen oftmals angstbesetzt, weil sie neu und unbekannt sind. Wir machen Mut, neue Wege zu gehen oder Entscheidungen zu fällen und lassen unsere Klienten dabei nicht allein. Darüber hinaus suchen wir im Umfeld nach Ressourcen und aktivieren diese, damit sie sich unterstützend und positiv verstärkend auf Entwicklungsprozesse auswirken.
…und wenn nicht, dann sagen wir das, informieren uns, bilden uns weiter, kooperieren mit anderen Einrichtungen / Institutionen – oder lehnen einen Auftrag ab…
In erster Linie jedoch greifen wir in unserer Arbeit auf unsere Potentiale, Möglichkeiten und Erfahrungen zurück. Unser Team setzt sich aus Kolleginnen und Kollegen zusammen, die über verschiedene pädagogische, therapeutische und psychologische Ausbildungen und unterschiedliche Berufserfahrungen verfügen. Hinzu kommen Erfahrungen und Erkenntnisse aus über 20 Jahren ambulanter und stationärer Jugendhilfearbeit des Trägers.
In unseren kollegialen Beratungen, Teamgesprächen und Supervisionen sowie Klausurtagungen und Dienstbesprechungen fließen die Erfahrungen, die Fähigkeiten und das Wissen der Kolleginnen und Kollegen zusammen und bilden unsere Ressourcen, um dem jungen Menschen bzw. der Familie bei ihren Problemlagen zu helfen und sie zu unterstützen.
In unseren Arbeitsprozessen gestalten unsere Kolleginnen und Kollegen vertrauensvolle, authentische Begegnungen und Beziehungen zum Klientel, bauen Nähe auf und begleiten oftmals schwierige Entwicklungsprozesse im Lebensalltag der jungen Menschen und Familien. Übertragungen und Projektionen finden statt. Um sie für unsere Arbeit nutzbar zu machen und die professionelle Distanz zu wahren sind Impulse von außen für die Kolleginnen und Kollegen unabdingbar. Die Eigen- und Fremdreflexion gehört zum Selbstverständnis unserer Einrichtung, in der die eigenen Haltungen und Sichtweisen in den Arbeitsprozessen stetig überprüft und ggf. korrigiert werden. Aus unserer Überzeugung gelingt es nur so, aus der Nähe wieder auf die Metaebene zu gelangen, dadurch den Überblick zu behalten und professionell agieren zu können.
Impulse von außen erhalten unsere Kolleginnen und Kollegen regelmäßig und verbindlich durch kollegiale Beratungen, interne und externe Supervision, Fachtagungen sowie Fort- und Weiterbildungen.
In unserer Arbeit begegnen wir Problemlagen von körperlicher und sexueller Gewalt, Vernachlässigung, Verwahrlosung u.v.a.m. Problemlagen die den Schutz von Menschen und insbesondere von jungen Menschen berühren und verletzen. Der Schutz von Menschen – und insbesondere von jungen Menschen - vor Übergriffen und Verletzungen u. ä. hat in unserer Arbeit höchste Priorität. Durch unsere Fürsorge, unsere Schutzkonzepte und unsere Qualifikationen stehen wir verbindlich zu unserer Verantwortung. Unser Agieren und unser Umgehen basieren auf und orientieren sich an die humanitären Menschenrechte, den Düsseldorfer Kinderschutzbogen, das Kinder- und Jugendschutzgesetz, dem KJHG (§ 8a) sowie die Kinderrechte von Astrid Lindgren.
In unserem Kollegenkreis beschäftigen wir derzeit sieben zertifizierte Kinderschutzfachkräfte, deren Ausbildung durch unsere Einrichtung unterstützt wurde und die den Kolleginnen und Kollegen in allen unseren Hilfemaßnahmen beratend zur Verfügung stehen.
Bei unseren fachlichen Analysen, Betrachtungen und Arbeitsweisen machen wir uns stets bewusst, dass Menschen, Menschen helfen.
Humor, Trauer, Wut, Ängste und Unsicherheiten, sich irren, Umwege gehen, vermeiden, Fehler machen u.v.a.m. sind Emotionen, Eigenschaften und Verhaltensweisen, die den Menschen ausmachen und zu unserer Arbeit gehören. Auf der Grundlage von gegenseitigem Respekt, Wertschätzung und Akzeptanz begegnen wir unseren Mitmenschen gleichberechtigt auf Augenhöhe mit Empathie sowie Toleranz und bleiben selber Mensch.